Kuhmilch – gesund oder gefährlich?
Der aus den 50ern stammende Slogan ‚Milch macht müde Männer munter‘ ist heute noch vielen von uns bekannt. Aber stimmt das? Macht sie wirklich munter; ist sie gesund oder gar gefährlich für uns Menschen; was hat die Milch mit dem Säure-Basen-Haushalt zu tun – und machen Alternativen Sinn?
Was ist Kuhmilch?
„Kuhmilch ist ein Lebensmittel“ würden nun viele sagen – und haben auch recht. Doch sicherlich meinen sie als Nutzer der Kuhmilch sich selbst bzw. uns Menschen. Genau da ist schon der erste Fehler: Kuhmilch ist natürlich ein Lebensmittel – jedoch einzig für Kälber! Die allein brauchen es als „Lebens“mittel! Guckt man sich die Bestimmung einer Muttermilch an, so versteht man schnell ihren Sinn: Sie ist dazu da den Nachwuchs stark und widerstandsfähig zu machen. So sinnvoll dies also bei Neugeborenen ist, nach dem Abstillen gibt es nur noch eine Säugetierart, die weiterhin eine (sogar artfremde) Muttermilch konsumiert: Der Mensch. Während sich Kühe anschließend artgerecht von Gras und Wasser ernähren, trinkt der Mensch weiter Kuhmilch, denn ‚Milch macht müde Männer munter‘. Doch leider ist das nicht nur falsch; sogar das Gegenteil ist der Fall! Durch den recht hohen Anteil der Aminosäure Trypthophan macht Milch eher müde.
Rein biologisch betrachtet ist es unnatürlich über die Stillzeit hinaus eine Muttermilch zu trinken – noch dazu eine artfremde!
Was ist drin in der Kuhmilch?
Auf den ersten Blick viel Gutes. Sie enthält viel Kalzium, Kohlenhydrate, Aminosäuren, Magnesium, Jod und Vitamine. Allerdings ist da auch der erste Wahrnehmungsfehler – sie enthält davon so viel, wie eben ein neugeborenes Kalb fürs Wachstum braucht! Unabhängig davon, dass die Nährstoffzusammensetzung der Kuhmilch (logischerweise) nicht dem Nährstoffbedarf des Menschen entspricht, so ist es für einen in seiner Entwicklung ausgewachsenen Menschen erst recht nicht passend. Fälschlicherweise gilt Milch bei vielen auch als besonders eiweißreich, was jedoch so nicht stimmt. Der Eiweißgehalt einer Kuhmilch beträgt im Mittel 3,5% Eiweiß. Demgegenüber jedoch über 4% Fett und fast 5% Kohlenhydrate. Sie ist also reicher an tierischen Fetten und Kohlenhydraten als an Eiweiß! Die neben dem vermeintlich vielen Eiweiß mit bekanntesten zwei Inhaltsstoffe in der Milch sind das Kalzium und die Lactose. Beide mit unterschiedlicher Wahrnehmung. Heißt es beim Kalzium, dass es Knochen und Zähne stärkt, so ist die Lactose für ihre Unverträglichkeit bekannt. Die Bedeutung von Kalzium für uns Menschen ist unstrittig, ist Kalzium doch der mengenmäßig wichtigste Mineralstoff. Er ist unerlässlich für den Aufbau sowie den Erhalt von Knochen und Zähnen. Darüber hinaus ist Kalzium maßgeblich an diversen Prozessen in unserem Körper und den Zellen verantwortlich. Deswegen benötigen wir auch immer eine gewisse Kalziumkonzentration in unserem Blut. In einem 200ml Glas Kuhmilch sind durchschnittlich 240mg Kalzium enthalten. Besser ist da nur Grünkohl mit 424mg Kalzium bei einer 200g Portion. Brokkoli, Fenchel und Mangold enthalten mit rund 210-240mg ähnlich viel Kalzium bei einer 200g Portion wie Milch. Doch auch Hülsenfrüchte, Nüsse sowie frische Kräuter sind gute Kalziumlieferanten. So gut Milch bei der Kalziummenge dasteht, so ist die Resorption im Körper bzw. Darm wichtiger als das reine Vorkommen im Lebensmittel an sich. Hier hat die Milch nach derzeitigem Wissensstand weit mehr Nachteile als vielen Menschen bisher bekannt ist. So spielen für die Resorption von Kalzium z. B. auch Vitamin D, Magnesium und Phosphor eine wichtige Rolle. Gerade beim Zusammenspiel mit Magnesium ist die Resorption sehr gut erforscht. So sinkt die Aufnahme von Kalzium bei bestehendem Magnesiummangel um gut 75%! Schlimmer noch: Das nicht resorbierte Kalzium lagert sich als arteriosklerotischer Plaque an den Wänden der Arterien ab und kann so unter anderem die Entstehung von Nierensteinen begünstigen! Nachgewiesen ist weiterhin, dass die Resorptionsrate bei Kalzium aus pflanzlichen Quellen wesentlich besser ist, da hier generell eine höhere, der Resorption dienende, Mineralstoffmenge vorhanden ist.
Der zweite allseits bekannte Inhaltsstoff in Kuhmilch ist die Lactose. Hierbei handelt es sich um einen Milchzucker. Dieser Milchzucker wird im menschlichen Dünndarm vom Enzym Lactase in Glucose und Galactose gespalten. Doch fehlt die Lactaseproduktion im Körper oder ist eingeschränkt, so ist dies als Lactoseintoleranz bekannt. Unter ihr leiden immerhin rund 75% der erwachsenen Weltbevölkerung. Die meisten Menschen, die Lactose verarbeiten können leben oberhalb der Alpen in Nordeuropa, wobei auch hierzulande immer noch rund 15% aller Erwachsenen unter einer Laktoseintoleranz leiden. Hier ist allein aus medizinischer Sicht ein Verzicht von Milch und Milchprodukten ratsam.
Wie wirkt Kuhmilch auf den Säure-Basen-Haushalt?
Leider gar nicht gut. Kuhmilch, als ‚Neugeborenen-Power-Drink‘ wirkt sich sogar sehr schlecht auf die Säure-Basen-Regulation aus! Kuhmilch ist unter anderem aufgrund seines artfremden Eiweiß einer der stärksten Säurebildner in unserem Körper. Zugleich ist dies eine der Hauptursachen für vielerlei Allergien, Darmentzündungen, Vergrößerung der Lymphknoten bis hin zu Hautekzemen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis. Hier leistet die Säure-Basen-Regulation wahre Wunderwerke, um diesen starken Säurebildner auszugleichen. Leider bringt Kuhmilch solch eine ‚Säureschwemme‘ in den Körper, dass der Körper ausgleichende Mineralien aus Knochen oder Zähnen abbaut, um sie der Säureneutralisation zur Verfügung zu stellen. Der Effekt ist, dass gerade bei viel Kuhmilchkonsum die Knochendichte eher ab- statt zunimmt und Osteoporose droht. Das Kuhmilch nicht automatisch vor Osteoporose schützt ist inzwischen zigfach wissenschaftlich belegt. Persönlich verstehe ich auch all die Lactoseintoleranten nicht, die vorm Milchverzehr ein entsprechendes Medikament nehmen. Hier gibt der Körper ein ganz klares Signal, dass er etwas nicht verträgt – und dann wird mit einem Medikament gegen den Körper gearbeitet? Wie sinnvoll das generell ist bzw. wie sehr das Medikament und das ‚gegen-den-Körper-arbeiten‘ für die Säure-Basen-Regulation ist kann sich ein jeder selbst beantworten. Davon ab ist neben der eigentlichen Zusammensetzung der Kuhmilch, die für einen Erwachsenen einfach unsinnig ist, ein weiteres Problem die Fütterung der Tiere. Diese erhalten inzwischen spezielles Kraftfutter, um die enormen Milchmengen überhaupt produzieren zu können. Leider ist somit die Säurebelastung nochmals höher, als bei einer Kuh die noch artgerecht mit Gras und Wasser versorgt wird. Hormone und Antibiotika für die Tiere tun ihr Übriges, um als uns als Milchverwerter noch mehr zu belasten.
Was für Alternativen gibt es?
Alternativen zur Kuhmilch gibt es inzwischen massig im Handel. Ob aus Soja, Reis, Nüssen oder Hafer gewonnene Getränke – sie alle sind in den Regalen der Einzelhändler zu finden. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei und man sollte sich einfach mal durchprobieren. Meine Empfehlung ist ein leckeres Bio-Cashew-Getränk oder ein selbstgemachtes Hafergetränk. (Wer sich über die Endung ‚-getränk‘ wundert: Die Alternativen dürfen nicht mehr -milch genannt werden, da das entsprechende EU-Ministerium darauf verwies, das ‚Milch nur aus dem Euter kommen darf‘ und man so auch einer Verwechslung durch Verbraucher entgegenwirken wolle. Fun Fact: Mir ist nicht bekannt, dass ein Konsument jemals Scheuermilch, Sonnenmilch oder Reinigungsmilch in seinen Kuchen mischen wollte)
Fazit:
Milch ist für uns Menschen aus verschiedenen Gründen eher gefährlich als gesund! Es spricht also vieles dafür, Milch und Milchprodukte vom Speiseplan zu verbannen. Ob die Falschaussagen bzgl. Eiweißreichtum oder Kalziumspender, ob Belastung bei der Säure-Basen-Regulation und nicht zuletzt auch die Probleme rund um die Gewinnung von Milch. Ein jeder kennt inzwischen zu Genüge die erschreckenden Bilder der Milch- und Schlachthöfe. Daher empfiehlt sich aus diversen Gründen eine Umstellung auf pflanzliche Getränke-Alternativen aus Bio-Anbau.